Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik
Profi für Güter und deren Lagerung
Was macht eigentlich eine Fachkraft für Lagerlogistik?
Von wegen Palettenschubser! Als Fachkraft für Lagerlogistik muss man sehr viel mehr können als Kartons von einem zum anderen Ort zu bringen. Die Arbeit im Lager erfordert sehr viel Konzentration und Genauigkeit. Liam Stromberg wusste genau, was ihn bei der Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik erwarten wird. „Nach der mittleren Reife war ich unschlüssig, was ich machen will. Also habe ich erst einmal ein Jahr lang bei PROFI PARTS im Wareneingang gejobbt, einem Großhandel für Fahrzeugteile. Und weil es mir so gut gefallen hat, habe ich hier gleich eine Ausbildung begonnen“, erzählt der 18-Jährige.
Mittlerweile hat er das erste Ausbildungsjahr beendet und ist immer noch begeistert. „Die Kollegen sind total nett und hilfsbereit. Viele Leute denken ja, der Beruf sei eintönig, aber das stimmt überhaupt nicht. Man ist ständig in Bewegung und es passiert immer etwas“, sagt er lachend. „Die Ausbildung ist sehr abwechslungsreich. Ich muss mit dem SAP-Warenwirtschaftsprogramm umgehen, Waren prüfen, versandfähig machen und demnächst kann ich über die Firma sogar meinen Gabelstaplerführerschein machen.“
Als Fachkraft für Lagerlogistik muss man den Überblick über die ganzen Waren behalten. Wenn Waren geliefert werden, werden sie entladen und genauestens geprüft. Sind die Waren beschädigt? Sind sie komplett angekommen? Stimmen die Begleitpapiere? Je nachdem, in welcher Branche man arbeitet, muss man auch mit Gefahrgütern oder verderblicher Ware fachgerecht umgehen können. Man muss manchmal auch Güter wiegen oder messen. Wird das Sortiment erweitert, muss der beste Platz für die neue Ware gefunden werden. Die Fachkraft muss dann auch schon mal das Volumen oder das Gewicht der Ware berechnen, um den richtigen Lagerplatz zu finden. Ziel ist es, dass die Lagerbestände immer optimal gefüllt und die Lagerplätze optimal ausgenutzt sind.
Wird eine Ware verkauft, muss sie zum Käufer. Auch dafür ist der Lagerlogistiker zuständig. Er kommissioniert die Ware. Bedeutet: Er bekommt eine Liste mit den Teilen, die der Kunde gekauft bzw. bestellt hat. Die Waren werden aus dem Lager entnommen, per Hand, wenn sie sich auf Augenhöhe befinden oder mit dem Gabelstapler oder Hubwagen, wenn der Lagerort sich im Hochregallager befindet. Die so zusammengestellten Waren werden samt Begleitpapieren von der Fachkraft versandfertig gemacht.
Aktuell ist Liam in der Retourenabteilung eingesetzt. Denn Kunden schicken auch Waren wieder zurück. Hier muss Liam genau prüfen, ob der Zustand der Rücksendung intakt ist und die Waren müssen wieder eingebucht und zurückgestellt werden. Drei Jahre dauert die Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik. Zwei Tage die Woche geht Liam zur Berufsschule nach Neuwied. Die Ausbildungsvergütung ist gewerbeabhängig.
Der Logistikbereich ist extrem zukunftsorientiert. Der Online- und der globale Handel boomen. Lagerlogistiker sind deshalb sehr gefragt. Und sie können sich weiterbilden zum Geprüften Logistikmeister (IHK), Betriebswirt- Logistik, Fachwirt-Handel oder auch ein Studium zum Beispiel in Logistik oder Business Administration sind möglich.
Text: Rhein-Zeitung Beilage „Ausbildung & Studium 2023“ von Petra Dettmer